Frühlingsgefühle im Verkehr
Wenn ich vor einer roten Ampel halte, das Velo neben mir mit einem flotten Schwenker von der Strasse aufs Trottoir wechselt und über den Fussgängerstreifen radelt, überlege ich mir manchmal, ob ich das mit meinem Auto auch mal probieren soll.
Kürzlich habe ich für einen Fussgänger gebremst. Dieser aber, total erschrocken, blieb zmizt im
Zebrastreifen stehen, weil etwas Rotes wie ein Pfeil aus dem Hinterhalt an uns vorbei schoss. Unsere Blicke haben sich gekreuzt und verdutzt ging, beziehungsweise fuhr, jeder seines Weges.
Diese Farbblitze, die so plötzlich an einem vorbei sausen, sind
Velofahrerinnen und Velofahrer. Ob E-Bike, herkömmliches Fahrrad oder Rennvelo spielt da glaub keine grosse Rolle.
Winterthur steht wiederholt auf dem Podest, wenn das Prädikat „Velofreundlichste Stadt“ vergeben wird. Unter den Grossstädten sind wir auf Platz eins, in der Gesamtwertung immer noch auf dem 3. Platz.
Die Velostationen um und am HB werden von den coolen Leuten der Brühlgut-Stiftung geführt und bieten rund 1700 Plätze, weitere sind in Planung.
Als Kontrast bietet die neuste Sporthalle, die 2000 Zuschauer fasst, 250 Autoparkplätze…Ich mein ja nur. Als Automobilfahrerin fühle ich mich da schon es bitz ausgeschlossen, ja sogar unerwünscht.
Es erinnert mich ein wenig an das Zusammenleben mit Katzen.
Als Katzenbesitzerin kann ich mich glücklich schätzen, wenn mich meine Büsis in den eigenen vier Wänden als Mitbewohnerin akzeptieren.
Heisst das, die Velohauptstadt gehört den DrahteselfaherInnen und ich, als Autofahrerin, bin lediglich geduldet? Und während ich zwecks Recherche zu meiner Kolumne über den Verkehr in dieser Stadt nachdenke, bemerke ich die rote Ampel vor mir, schlängle mich an der Autokolonne vorbei und schwenke auf den Fussgängerstreifen..
In allen Verkehrslagen, macht es mehr Spass wenn sich die daran Beteiligen um gegenseitige Rücksicht bemühen. Allzeit gute und sichere Fahrt, egal auf wieviel Rädern und Sonnengruss
Kolumne vom 20. Juni 2022 84XO